Fernsehen, Computer, Tablet, Smartphone – diese Geräte sind aus unserem Leben kaum noch weg zu denken. Doch wer glaubt, das sie nur positive Aspekte mit sich bringen der täuscht sich.
Früher wälzte man dicke Lexika um ein Wort nachzuschlagen oder eine Sehenswürdigkeit, man breitete Metergroße Karten aus um zu gucken wie man am besten an sein gewünschtes Ziel gelangt…
Heute fragt man in wenigen Sekunden Google.
Das geht viel schneller, komfortabler und einfacher – aber was tun wir uns selbst damit an.
Wer sich noch an die Zeit erinnert in der es noch kein Internet gab, erinnert sich bestimmt auch an irgendwelche Diskussionen mit Freunden oder der Familie, wo zb Buxtehude nun genau liegt oder wie man Portemonnaie richtig schreibt.
Heute denke man mit einem Lächeln daran zurück – denn jeder hatte recht bis des Rätsels Lösung gefunden war.
Doch diese Unterhaltungen förderten nicht nur unser Sozialleben sondern forderten auch unser Gehirn.
Tippen wir unsere Frage mal schnell bei Google ein ist die Unterhaltung schneller beendet wie sie begonnen hat und wir mussten unseren Kopf nicht einmal bemühen nachzudenken und da nicht mehr diskutiert und gefachsimpelt wird, verfestigt sich das Ergebnis auch nicht mehr so richtig in unser Langzeitgedächniss.
Wenn wir früher spielten, sassen wir nicht vor einem Computer oder einer Spielkonsole, sondern trafen uns in der realen Welt persönlich. Heute „trifft“ man sich bei Facebook, WhatsApp und Co. Rein virtuell.
Die Zeit die Kinder und Jugendliche heute an irgendwelchen elektronischen Geräten verbringen, verbrachten wir früher mit anderen Aktivitäten. Wir waren viel mehr draußen an der Luft, haben mit Bauklötzen, Playmobil, malen, basteln, lesen, schreiben, lernen etc. verbracht. Das förderte nicht nur unser Geschick sondern auch unsere Bildung.
Stand früher ein Ausflug oder eine Reise bevor, schnappte man sich die entsprechenden Straßenkarten und suchte akribisch nach der besten Route, man schreib sich die Strecke auf und so wusste man schon vor der Abfahrt ziemlich gut in welche Richtung es geht. Heute tippt man schnell eine Adresse in sein Navigationsgerät und weiß innerhalb von Sekunden, wie viele Kilometer man vor sich hat und wie lange man für die gewünschte Strecke benötigt. Man kann auch hier nachsehen über welche Straßen und Autobahnen man fährt, aber kaum jemand guckt dies nach und wenn doch, dann merkt man es sich oftmals erst gar nicht. Wir verlassen uns also blind auf einen kleinen elektronischen Kasten der uns an das gewünschte Ziel führt. Wenn dieser kleine Zauberkasten aber nun unterwegs ausfällt – stehen wir da und wissen vermutlich nicht einmal wo wir uns gerade befinden und in welche Richtung wir nun eigentlich weiterfahren müssen. Das Navigationsgerät spart uns Zeit und ist komfortable, aber durch den blinden Verlass auf diese Geräte benutzen wir unseren Koordinationssinn nicht mehr. Wir müssten nicht mehr rechts ran fahren um noch einmal die Karte zu studieren. So praktisch diese Navis auch sind – gut ist das für uns nur sehr begrenzt.
Eltern setzen ihre Kinder vor den Fernseher anstatt mit ihnen zu spielen oder einfach etwas vorzulesen, so sind die Kinder beschäftigt.
Was wünschten wir uns früher zu Geburtstagen oder Weihnachten? Playmobil, Bauklötze, Puppenhaus, Puzzles, Stifte, Brett- und Gesellschaftsspiele etc.
Heute bekommen sogar die kleinsten Kinder Tablets und Smartphones geschenkt und verschwinden mit diesen Geräten in ihren Kinderzimmern schauen sich stundenlang irgendwelche Videos im Internet an anstatt aktiv etwas zu machen.
Auch eine Möglichkeit sein Kind verdummen zu lassen anstatt seine Bildung, Koordination, Gedächnis zu stärken.
Noch schlimmer ist es bei den Jugendlichen – die bei Call of Duty virtuelle Feinde bekämpfen und lernen das der effektivste Weg jemanden zu töten ein Kopfschuss ist.
Derartige Ego-Shooter wurden entwickelt um junge Menschen zu rekrutieren, sie sollten zeigen ob sie den Anforderungen des Krieges gewachsen sind. Dies wird besonders deutlich, das auch in diesen Spielen Verletzungen nicht von alleine heilen und der virtuelle Soldat auch verbluten kann. Die besten Spieler wurden sogar zu Rekrutierungszwecken von der Armee angeschrieben.
Und damit verbringen die „Kids“ heute ihre Zeit, anstatt sich sinnvoll zu beschäftigen.
Schon vor Jahren wurde diskutiert ob diese Kriegssimulationsspiele den Kindern schaden. Diese Spiele wurden sogar oftmals mit Amokläufen in Verbindung gebracht. Jugendliche die einen Amoklauf durchgeführt hatten spielten oftmals derartige Spiele.
Es ist schon länger wissenschaftlich belegt das diese Spiele die Kinder abstumpfen und „verderben“, aber schaut man sich das Spiele-Angebot der Playstation und Co an, findet man zum Großteil Ego-Shooter, Kampfsimulationen und Co.
Obwohl bekannt ist, was diese Spiele bei Kindern anrichten können werden sie gekauft auch wenn sie erst ab 18 Jahren gespielt werden sollten.
Wo soll das alles noch hinführen?
Ich bin kein Gegner der neuen Medien auch ich nutze Fernsehen, Computer, Navi, Smartphone und Tablet und das sogar in großem Maße, aber ich habe erkannt was diese Dinge mit uns Menschen machen und das kaum einer hinsieht.
Auch in der Politik wird immer öfter über die neuen Medien diskutiert. Aber anstatt hinzusehen, sehen sie weg und preisen das alles auch noch als förderlich an und das obwohl sie die wissenschaftlichen Fakten dahinter genau kennen.
Es ist bekannt wie hoch das suchpotential des Internets ist und das die neuen Medien die Kinder nicht wirklich fördern, sondern sie viel mehr in der Entwicklung von Körper und Geist blockiert.
Schulen sollen mit Smartboards ausgestattet werden – da frage ich mich – WARUM?
Es ergibt einfach keinerlei Sinn die Tafel in ein elektronisches Gerät einzutauschen, ich sehe nicht einen einzigen Vorteil darin, sondern nur Nachteile.
Eine Tafel so wie wir sie alle noch kennen, fällt nicht plötzlich aus und geht auch nicht plötzlich kaputt. Selbst das Tafel sauber machen, hatte einen Lerneffekt. Selbst diese Kleinigkeit bleibt bei einem Smartboard aus, wenn man mit einem Klick alles löschen kann, was zuvor geschrieben wurde.
Von einer Tafel muss man abschreiben, damit verinnerlichte man den gelernten Stoff zusätzlich. Nun soll alles digital auf einem Smartboard angezeigt werden und mit 1-2 Klicks wird der Inhalt die Tablets oder Laptops der Schüler übertragen. Die Schüler werden es toll finden, es nicht mehr abschreiben zu müssen, aber sie machen sich auch keine Gedanken darüber was durch diesen Vorgang alles ausbleibt.
Hinzu kommt das eine Menge Geld für derartigen Schwachsinn ausgegeben werden muss was man sich wirklich sparen kann.
Bedrohlich ist auch, das durch den Onlinehandel duzende große wie auch kleine Unternehmen Bankrott gehen, weil sie mit dieser Konkurrenz nicht mithalten können.
Das bedeutet es gehen über kurz oder lang ein Großteil an Arbeitsplätzen verloren.
Menschen bewegen sich nicht mehr in die Stadt mit dem Auto, dem Fahrrad oder zu Fuß sondern shoppen mit wenigen Klicks.
Es ist auf der ganzen Welt bekannt das der Onlinehandel die Geschäfte zerstören wird und dennoch wird es hingenommen das immer mehr Werbung für den Onlinehandel verbreitet wird und somit die Menschen aus den Geschäften abgezogen werden.
Ich habe mich schon mehrfach vor den Fernseher gesetzt und mir speziell nur die Werbeblöcke auf diversen Sendern angesehen. Das Resultat war mehr als nur erschreckend. In etwa 5 Minuten Werbezeit werden ca 30 Werbespot ausgestrahlt und von diesen 30 Werbespots wurde im Schnitt etwa 20x auf Onlineportale zum Shopping verwiesen. Online-Reiseveranstalter, Online-Parfümerien, Online-Schuhportal und Co. zerstören so ganz gezielt die Geschäfte in Städten und Dörfern.
Das einkaufen im Internet fällt wahrscheinlich unter anderem deswegen so leicht, weil man das Geld das man ausgibt nicht sieht. Ähnlich wie bei Zahlungen mit Kreditkarte.
Man lässt sich alles nach Hause schicken, ansehen und ausprobieren und muss dafür nicht einmal das Haus verlassen und das was man nicht benötigt, schickt man einfach kostenlos wieder zurück.
Man bekommt kein Beratungsgespräch und somit leidet wieder das Sozialverhalten.
Es mag für viele altmodisch klingen, aber ich gehe weiterhin lieber in einem Geschäft einkaufen indem ich beraten werde und mich mit anderen real austauschen kann (obwohl ich einkaufen hasse), anstatt mit 2 Klicks halbblind zu bestellen. Ich gebe auch gerne etwas mehr im Geschäft aus, wie etwas weniger Online. Auch das ist übrigens irreführend denn oftmals sind Artikel online angeblich günstiger, aber wenn man am Ende die Versandkosten berücksichtigt, zahlt man auch oft drauf, was viele in Kauf nehmen da sie sich ja nicht mehr in ein Geschäft bemühen müssen.
Wenn ich eine Fachfrage zu einem bestimmten Thema habe, gehe ich auch lieber in einen Fachmarkt um einen Fachmann zu fragen, anstatt meine Frage dem Internet zu stellen und mir am Ende unter einem Haufen wirrer Antworten die richtige Antwort selbst zusammenpuzzeln muss.
Man kann schon fühlen wie viele Arbeitsplätze durch die neuen Mieden und die voranschreitende Technik in naher Zukunft wegfallen werden und bereits weggefallen sind.
Als Beispiel nehme ich einfach einen Betrieb mit einer riesen großen Lagerhalle. Hier wurden früher hunderte von Arbeitern beschäftigt, sie sortierten, suchten etc.
Von den Hunderten von Lagerarbeitern blieben nur noch eine Handvoll Arbeitern über die die Maschinen kontrollieren. Und das sind schon lange keine Einzelfälle mehr.
Was wird aus all den Menschen die ihrem Beruf aufgrund der Industrialisierung in Zukunft nicht mehr nachgehen können? Wenn alles automatisiert wird, wohin dann mit all den zur verfügbar stehenden Arbeitskräften?
Durch die Industrialisierung und Automatisierung können niemals auch nur im Ansatz so viele neue Arbeitsplätze geschaffen, wie wegfallen werden, somit wird die Arbeitslosenquote in die Höhe schießen und dieser Prozess hat schon lange begonnen.
Kaum jemand macht sich Gedanken darum was das alles in Zukunft mit sich bringt und die die es wissen lassen die schlimmen Tatsachen unter den Tisch fallen und gucken dabei zu wie die Menschen verdummen und in ihren Ruin laufen.
Es ist erschreckend zu sehen, das die meisten Menschen blind mitlaufen anstatt sich mal 10 Minuten Gedanken zu machen. Ich möchte hier nicht behaupten, das irgendwas abgeschafft werden sollte. Ich finde nur das es an jedem einzelnen liegt, mal über all das Gedanken zu machen und für sich selbst und die Kinder etwas zu ändern.
Anstatt ein Kind vor die Glotze zu setzen, sollte man mit ihm auf den Spielplatz oder in den Wald gehen oder einfach etwas vorlesen oder gemeinsam etwas basteln. Es gibt genug sinnvolle Möglichkeit ein Kind zu beschäftigen.
Und auch für uns selbst sollte jeder einzelne etwas ändern. Anstatt Google zu fragen, schnappt man sich ein Lexikon und anstatt virtuell jemandem einen Kopfschuss zu verpassen, könnte man auch ein gutes Buch lesen oder den wichtigen Dingen des Lebens folgen.
Und bevor ich auf ein Onlineportal surfe, sollte ich mal darüber nachdenken ob ich nicht doch lieber in ein Geschäft gehe.
Falls du gleich auf Facebook surfst oder in WhatsApp und Co jemandem eine Nachricht schreibst – sollte diese vielleicht am besten beinhalten, das ihr euch persönlich auf einen Kaffee trefft und euch real unterhaltet.
Wie kam ich darauf das hier zu schreiben:
Ich lass ein Buch (und ich habe zuvor nicht wirklich Bücher gelesen), welches mir die Augen öffnete. Viele meiner eigenen Gedankengänge fand ich darin wieder und ihr werdet einiges von den von mir angesprochenen Themen dort wiederfinden.
Besonders wenn ihr Kinder habt oder irgendwann welche in die Welt setzen möchtet, solltet ihr dieses Buch lesen. Manfred Spitzer – Digitale Demenz (Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen)
Mir fallen noch jede Menge andere elektronische Geräte ein über die ich mich auslassen kann, doch das hebe ich mir für weitere Beiträge auf.
Es ist höchste Zeit (wieder) der realen Welt ins Auge zu blicken.